Gleich beim Eintritt in die Kirche fällt am 1. Oktober der Blick auf ein großes Bild von Therese von Lisieux, das mit Rosen geschmückt ist. So ist eindeutig, wer im Mittelpunkt des Tages steht. Domkapitular Andreas Rieg feiert am Abend des Tages einen Gedenkgottesdienst. Anlass ist der 125. Todestag der kleinen heiligen Theresia. Gleich zu Beginn des Gottesdienstes weist Domkapitular Rieg darauf hin, die kleine heilige Theresia ist auf keinen Fall nur eine kleine Heilige, im Gegenteil. Sie wurde sogar zur Kirchenlehrerin ernannt. Nur in der Unterscheidung zu Theresia von Avilla, der großen heiligen Theresia, wird Therese von Lisieux die kleine Theresia genannt.
In seiner Ansprache erschließt er den "kleinen Weg der Heiligkeit", den Therese von Lisieux der Kirche geschenkt hat.
Beim Gabengang werden mit einem Ball, dem Bild eines Weges, einem Edelstein, einer Lilie, einem Globus sowie mit Brot und Wein für Therese von Lisieux und Züge ihres Heiligkeitsweges gedankt.
Mit einem Gebet der kleinen heiligen Theresia grüßt Domkapitular Rieg vor dem Schlusssegen die Gottesmutter.
Er betet unter anderem:
"Maria, wenn ich dein Leben betrachte, wie es das Evangelium beschreibt, wage ich es, dich anzuschauen und mich dir zu nähern; dann fällt es mir nicht schwer, mich als dein Kind anzusehen, denn hier sehe ich dich sterblich und leidend wie mich selbst. ...
Du lässt mich erkennen: Es ist nicht unmöglich, auf deinen Spuren zu wandeln, du Königin der Auserwählten. Du hast den schmalen Weg zum Himmel geoffenbart, indem du stets die schlichtesten Tugenden übtest. Maria, wenn ich bei dir bin, freut es mich, klein zu bleiben."
Die Besucher unterstreichen diesen Gruß mit dem einprägsamen Liedruf zur Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt "Ave Maria, Mutter Dreimal Wunderbar".
Als am Endes des Gottesdienstes das Lied "Kleine heilige Theresia, wir bitten dich, lass Rosen regnen" erklingt, singen alle Besucher aus ganzem Herzen mit. Unwillkürlich wird dabei die Erinnerung an den gnadenreichen Besuch des Reliquienschreins der Heiligen im Juni des Jahres wieder wach.
Text zum Gabengang
Vater im Himmel, wir bringen dir einen Ball.
Wir danken dir für Therese von Lisieux, die uns das Kindsein vor Gott vorlebte. Sie war ein sorgloses Kind, das ganz auf dich vertraute und dir ganz zur Verfügung stand.
Lass alle Christen tiefer erfassen, was es heißt, durch die Taufe wahrhaft Kinder Gottes zu werden. Hilf ihnen anzuerkennen, dass sie von deiner Liebe abhängig sind und dass gerade in dieser Ohnmacht des Kindes seine unwiderstehliche Macht auf die barmherzige Liebe des Vaters besteht.
Vater im Himmel, wir bringen dir das Bild eines Weges.
Wir danken dir für den „kleinen Weg der Heiligkeit“, den uns Therese von Lisieux vorlebte, indem sie sich bemühte, aus Liebe das Gewöhnliche außergewöhnlich gut zu tun. Nicht was sie getan hat, sondern wie sie es getan hat, ist ihre Größe.
Schenke uns eine große Liebe, damit es auch uns gelingt, unseren Alltag in Verbundenheit mit dir zu gestalten. Lass uns die täglichen Herausforderungen als Chancen sehen, dir unsere Liebe unter Beweis zu stellen.
Vater im Himmel, wir bringen dir einen Edelstein.
Wir danken für die vorbildliche Nächstenliebe von Therese, die in den Seelen ihrer Mitschwestern das Edelste, das Antlitz Jesu entdeckte, die groß von ihnen dachte und ihre Eigenheiten in Geduld ertrug.
Hilf allen Menschen, in ihren Nächsten das Edle und Wertvolle zu suchen und zu entdecken. Schenke Verständnis, Kraft und Geduld, damit ein wertschätzendes Miteinander möglich wird. Den Völkern, die im Krieg leben, gewähre bald den ersehnten Frieden.
Vater im Himmel, wir bringen dir eine Lilie.
Wir danken dir für das jungfräuliche Leben von Therese in der Nachfolge Jesu. Sie hat sich bereits in jugendlichem Alter für den Eintritt in den Karmel entschieden. Durch das konsequente leben ihrer Berufung reifte sie zur Heiligkeit heran und wurde zum Segen für viele Menschen.
Wecke auch heute in vielen jungen Menschen die Berufung zum Priestertum und zum gottgeweihten Leben und hilf ihnen, Christus mutig nachzufolgen. Allen Berufenen schenke die Gnade der Beharrlichkeit und Treue bis zum Tod.
Vater im Himmel, wir bringen dir einen Globus.
Wir danken dir für den missionarischen Eifer der kleinen heiligen Theresia und für ihre Liebe zur Kirche.
Gib unserer Kirche in den Herausforderungen unserer Zeit durch die Verwurzelung in ihren Grundkräften neue Strahlkraft und schenke allen Christen Glaubensfreude und apostolischen Eifer.
Vater im Himmel, wir bringen dir Brot und Wein.
Wir danken dir für die heiligmachende Gnade und die Berufung zur Heiligkeit, die jeder Christ mit der Taufe empfängt. Nimm mit den Gaben von Brot und Wein die kleinen Opfergaben unseres Alltags an.
Wie Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt werden, so wandle unsere Herzen, damit wir die Kraft bekommen, das Gute zu tun und Zeugen deiner Liebe zu sein.