"Wenn Christsein (er)-greift" - Besinnungstag

Sonntag, 10. März 2019


Kaffee und Brezeln stärken die Besucher vor dem Vortrag.

Am 7. und 8. März kamen bereits rund 250 Frauen und Männer aus Schömberg, Waibstadt, Sinsheim, Waldbronn, Spaichingen, Ehningen, Kirchentellinsfurt und vielen Orten aus der näheren Umgebung der Liebfrauenhöhe und stimmten sich auf die Fastenzeit ein. "Seit 20 Jahren komme ich jedes Jahr zum Besinnungstag", sagte eine Teilnehmerin aus Waibstadt. "Wenn ich hier ins Haus komme, spüre ich direkt Frieden in meinem Herzen", so brachte eine weitere Teilnehmerin ihre Erfahrung ins Wort.

Taufscheinkontrolle


Schwester M. Annjetta hält den Vortrag zum Tagesthema.

Gleich zu Beginn des Vortrags, in den Schwester M. Annjetta Hirscher mit der Begebenheit einer "Taufscheinkontrolle" einstieg, waren die Besucher voller Spannung dabei: Ein Herr, der abends unterwegs ist und an die Seite fahren muss, rechnet mit einer Führerscheinkontrolle. Als er das Fenster öffnet, wird er gebeten: "Bitte zeigen Sie uns Ihren Taufschein." Aufmerksam verfolgten die Zuhörer den Verlauf der Geschichte, bis der Mann schweißgebadet aufwacht und sich fragt: "Wie beweise ich wirklich, welchen Glauben ich habe?" - Damit waren die Besucher mitten im Thema des Tages "Wenn Christsein(er)-greift". In unserem Land, in dem Attraktivität und Wirksamkeit des Christlichen immer mehr zu schwinden scheinen, ergeben sich mehrere Fragen: Ist das Christentum im Begriff, seine Prägekraft in unserer Gesellschaft zu verlieren? Wo und wie greift die christliche Botschaft so ins Leben, dass es einen entscheidenden Unterschied macht?

Der Christ von heute und morgen - einer, dem Gott begegnet ist


Das Beispiel vom Trinken der Hühner sprach an.

"Das Beispiel von den Hühnern hat es mir angetan", betonte Frau W. gleich nach dem Vortrag. "Wir müssen es wirklich machen wie die Hühner beim Trinken, den Kopf immer wieder nach oben halten - zu Gott aufschauen, Gott danken. Das nehme ich mit." Wenn Christsein ergreifen und greifen soll, braucht es das Berührtwerden von Gott. Der Christ von heute und morgen wird einer sein, dem Gott begegnet ist - und das mitten im Alltag.

„Nehmen Sie sich die Zeit, sich eine Barmherzigkeitslitanei zu schaffen. Aber nicht flüchtig, betriebsmäßig, sondern wir müssen uns hineinfühlen, hineinleben, damit unser Lebensgefühl gewandelt wird, damit wir so stark das Bewusstsein bekommen: Ich bin der Augapfel Gottes (vgl. Jes 43,4)", so weist Pater Kentenich, der Gründer Schönstatts, darauf hin, dass wir die Liebeserweise Gottes wahrnehmen und festhalten sollten. Das sind die Gotteserfahrungen unseres Alltags.

Liebfrauenhöhe - Kraftquelle für viele


Offizial Thomas Weißhaar feiert den Gottesdienst.

Zu Beginn des Gottesdienstes führte Offizial Thomas Weißhaar in die Fastenzeit ein. Bevor Jesus in die Wüste ging, bekam er die Zusage des himmlischen Vaters: "Dies ist mein geliebter Sohn." Damit griff er ein Grundanliegen des Besinnungstages auf. Es braucht die persönliche Gottesbegegnung, die Zusage des von Gott Geliebtseins, damit aus dieser Erfahrung der Alltag und die Umgebung geprägt werden können. "Ich weiß, dass die Liebfrauenhöhe für viele Menschen Heimat und Kraftquelle ist. Das erfahre ich immer wieder bei den Besinnungstagen. Darum möchte ich heute den Schwestern danken für ihren Einsatz für diese Besinnungstage und darüber hinaus", so brachte Offizial Thomas Weißhaar am Ende der heiligen Messe seinen Dank zum Ausdruck.

Liebesbündnis - ein Angebot für mich?

Beichtgelegenheit, Rosenkranzgebet und "Das Liebesbündnis, ein Angebot für mich?" waren die Alternativangebote am Nachmittag des Besinnungstages. "Danke, dass Sie uns das Liebesbündnis erklärt haben", sagte eine Teilnehmerin. "Jetzt habe ich die Beiträge zum Gnadenkapital, die Geschenke für die Gottesmutter besser verstanden. Nun weiß ich, dass ich ihr wirklich alles in den Krug schenken kann", betonte eine Frau aus Ehingen.


Alle, die das Liebesbündnis schließen,
tragen sich ins Bündnisbuch ein.

"Wir möchten uns unbedingt ins Bündnisbuch eintragen, bitte sorgen Sie, dass es klappt", bat ein Ehepaar, das schon früher nach Hause fahren musste und deshalb ganz in der Stille im Heiligtum das Liebesbündnis mit der Gottesmutter schloss. Acht weitere Teilnehmer schlossen beim gemeinsamen Besuch des Heiligtums am Ende des Besinnungstages das Liebesbündnis.

Beim Schönstatt-Tag, am 18. des Monats, schließen immer wieder Wallfahrer das Liebesbündnis und  erfahren sich besonders zugehörig zur Schönstattfamilie. Sie kommen gerne am 18. zum Heiligtum und sind in Freud und Leid miteinander verbunden.

Kreuzweg für Europa

Als der "Kreuzweg für Europa" angekündigt wurde, brachten die Teilnehmer direkt ihre Zustimmung zum Ausdruck. Europa ist Thema - mehr als sonst. Und: Europa braucht unser Gebet - mehr als sonst. Der Kreuzweg lud ein, die Finsternis, das Leid und die Unbegreiflichkeiten der Geschichte und der persönlichen Lebensgeschichte in das Geheimnis der Erlösung hineinzustellen. Im Licht Christi ist unser Kontinent zusammengewachsen. Sein Licht hat - bei allen dunklen Phasen unserer deutschen und europäischen Geschichte - unsere Kultur geprägt sowie Menschenwürde, Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Mitverantwortung des Einzelnen für das Ganze als Grundwerte erhalten.

Der Tag hat mir richtig gut getan

Traditionell führt am Ende des Besinnungstages eine Prozession zum Schönstatt-Heiligtum. Zur Gottesmutter wurde der Dank für den gesegneten Tag gebracht und um Kraft für den Alltag gebetet.


Zum Abschluss des Tages führt die Prozession zum Heiligtum.

Dankbar und mit strahlenden Gesichtern verabschiedeten sich die Besucher und stiegen in die Busse, die vor der Krönungskirche schon zur Abfahrt bereit standen. "Nicht nur einen Punkt, sondern mehrere Anregungen für meinen Alltag kann ich mitnehmen", betonte eine Wallfahrerin. Eine Frau aus Sinsheim verabschiedete sich so: "Ich kam so aufgewühlt hier an - und jetzt bin ich ganz gefriedet. Der Tag hat mir richtig gut getan. Vielen Dank für alles!"

Weitere Besinnungstage zum gleichen Thema finden am 13./14. und 15. März sowie am 29. Oktober statt.