Novene "Was immer auch ist: Mit Maria!" - 6. Tag: Die mächtige Mutter

Samstag, 21. März 2020

In der Krönungskirche beten wir Schwestern beten die Novene "Was immer ist: Mit Maria" und den Rosenkranz und bitten die Gottesmutter, allen, die auf unser Gebet vertrauen und die sich zu Hause unserem Gebet anschließen, in dieser Krisenzeit beizustehen und Gottes besonderen Schutz zu erbitten.

Beten Sie mit!

Das große Zeichen

„Zeig dich sichtbar aller Welt als großes Zeichen,
dem des Teufels List und Erdennot muss weichen;
lass die Völker bei dir Schutz und Rettung finden
und als Heilsvermittlerin dich freudig künden.“

Der Text spricht zu uns

Da ist die Rede von einem großen Kampf. Dieser Kampf ist jetzt und hier und heute. Wir stecken mittendrin. Göttliche und dämonische Mächte kämpfen miteinander. Gott hat diesen Kampf zugelassen, denn er wollte, dass die Seinen sich bewähren. Er hat ihnen, den Engeln und den Menschen, die Freiheit gegeben. Sie konnten und können sich auch gegen ihn entscheiden! Darum ist die Liebe von Engeln und Menschen, die Gott erfährt, echte Tat der Freiheit und nicht das brave „Männchen machen“ eines dressierten Hundes.

Da war also der Kampf ganz am Anfang im Himmel. Und der Größte aller Engel und seine Gefolgsleute wurden von Michael gestürzt. Und diesen Kampf gibt es auch heute. Die Gottesmutter ist eine Schlüsselfigur in diesem Kampf. Sie hat sich damals in Nazareth frei an Gott verschenkt. Und sie hat auf Golgotha ihr Kind dem Vater im Himmel zurückgeschenkt. Sie ist auch heute in unserer Mitte und nimmt uns mit in die große Tat ihrer Freiheit.

In der Schule von Pater Kentenich


Foto: Pfr. Josef Neuenhofer

Der Text, den wir betrachten, wurde im Konzentrationslager Dachau geschrieben. Den Neuankommenden sagte der Blockälteste vom Zugangsblock in seiner „Begrüßungsrede“: „Den lieben Gott könnt ihr hier vergessen. Den hat sowieso noch keiner gesehen.“ Und er wandte sich an Pater Kentenich und sagt: „Oder hast du den lieben Gott schon einmal gesehen?“ Und Pater Kentenich gab zur Antwort: „Den lieben Gott habe ich noch nicht gesehen. Aber ich glaube, hier kann man den Teufel sehen.“ Der Blockälteste, ein Kommunist, erzählte dies Wort weiter. Und es machte die Runde.

Und man konnte den Teufel sehen in Dachau. Und – man konnte die Macht des „großen Zeichens“ sehen. Die Macht des Teufels war allgegenwärtig. Grausamkeit, Unmenschlichkeit, Mord, Schläge, Brüllen, Hunger, Hungertod, Krankheit – die Macht des Teufels, der blinde Hass, war überall gegenwärtig. Aber das große Zeichen, Maria, die Gottesmutter, war gegenwärtig als Königin der Herzen. Da waren die Kreise aus den verschiedenen Gemeinschaften der Schönstätter und vieler anderer. Ein Schönstätter, Karl Leisner, heute selig gesprochen, wurde sogar im Konzentrationslager zum Priester geweiht. In aller Stille, verborgen, aber für die Beteiligten ein Zeichen: Gott ist uns nahe.

Es geht hier nicht nur um eine Erfahrung der Liebe Gottes „im Kleinen“, sondern um einen Sendungsauftrag für die Welt. Es geht um Schutz und Rettung für die Völker. – Nicht allein um einen Schutz in äußeren Nöten, sondern um die Erfahrung des Heils. Die Gottesmutter, das große Zeichen – die Heilsvermittlerin. Wer sich gläubig an sie wendet, der darf erleben, dass sie sich ihm zuwendet und dann erfährt er auch, dass eine göttliche Kraft auf ihn übergeht. Wieder haben wir die doppelte Gestalt des göttlichen Eingreifens: Überwindung der dämonischen Mächte und Schutz und Rettung der Völker, wenn und weil die Gottesmutter ihnen begegnet.

Und jetzt ganz praktisch:

Es kann sein, dass uns eine Nachricht im Fernsehen erschreckt. Dann sagen wir der Gottesmutter: „Du bist so mächtig!“ Und wir sagen das gleichsam als Bitte: „Du bis so mächtig. Tu doch etwas!“

Wir stehen auch in unserem eigenen Leben immer wieder an Grenzen, wo wir nicht weiterkommen. Wir stoßen auf Krankheit und Tod, auf Arbeitslosigkeit, auf dunkle Lebenswege von Menschen, die wir lieben. Wir beten lange um eine Bekehrung und es geschieht nichts. Wir fühlen uns hilflos und  sagen dann der Gottesmutter: „Du bist so mächtig. Tu doch etwas!“

Es gibt so etwas wie Heldentum, einen Heroismus des Vertrauens. Und wenn sich dann unser Blick weitet; wenn wir das Schicksal mancher Völker im auge haben; Völker, die unter Diktatoren leiden oder die Hunger haben und von Seuchen oder Katastrophen heimgesucht werden; und wenn diese Schicksale der Völker uns zu Herzen gehen, dann bleiben wir nicht zuerst bei einer Klage stehen, sondern wir wenden uns an unsere Mutter und sagen ihr: „Du bist so mächtig! Hild ihnen doch!“

Noch einmal die Strophe aus dem Notgebet. Sie kann uns dann den ganzen Tag begleiten, wie ein kleines Stoßgebet.

„Zeig dich sichtbar aller Welt als großes Zeichen,
dem des Teufels List und Erdennot muss weichen;
lass die Völker bei dir Schutz und Rettung finden
und als Heilsvermittlerin dich freudig künden.“