Eine Ära geht zu Ende: Sr. Andita auf der Liebfrauenhöhe verabschiedet

Dienstag, 7. Mai 2019


Schwester M. Andita wurde nach 27 Jahren Familienschwester
in der Diözese Rottenburg-Stuttgart verabschiedet.
Foto: Karin Fix

Bruno Jungwirth. Mit einer eindrucksvollen Feier und einem berührenden Gottesdienst ist die Familienschwester der Schönstatt-Familienbewegung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Sr. M. Andita Potthast, auf der Liebfrauenhöhe verabschiedet worden. 27 Jahre hat Schwester M. Andita die Familien in der Diözese begleitet, Ende Mai wird sie die Aufgabe abgeben. „Eine Ära geht zu Ende“, sagte dann auch Bernhard Fischer vom Diözesanteam in seinen Abschiedsworten vor den rund 250 Gästen. Und Sr. Andita? Sie wandte sich in ihren Abschlussworten vor allem an die vielen Kinder und Jugendlichen, die gekommen waren. Ihr Wunsch an die Jüngeren, „...dass Ihr in Eurem Leben nicht alles für selbstverständlich nehmt, sondern immer wieder daran denkt, dass alles ein Geschenk Gottes ist.“ Und an die Erwachsenen appellierte sie: „Wir brauchen ein Netzwerk Gleichgesinnter. Nur dann sind wir stark, nur dann wird es möglich sein, die Schönheit der gelebten Ehe und Familie zu bezeugen.“

27 Jahre Familienarbeit


Inmitten der Gäste bei der Verabschiedung: Sr. M. Andita
Foto: Karin Fix

1992 hat Schwester Andita ihre Aufgabe auf der Liebfrauenhöhe übernommen. 27 Jahre hat sie Familien begleitet, zugehört, Angebote gemacht, Ratschläge gegeben. In diesen 27 Jahren sind aus kleinen Kinder inzwischen selbst wieder Eltern geworden. So war auch eine bunte Besucherschar auf der Liebfrauenhöhe zugegen – von zwei Monaten bis über 90 Jahre alt waren die Gäste aus der gesamten Diözese, die Schwester Andita  „Lebwohl“ sagen wollten. Ein „eindrucksvolles Bild der Wertschätzung“, nannte dies Bernhard Fischer.

Seele der Familienliga

Was sie alles geleistet, auf die Beine gestellt hat, wurde in dem Film deutlich, der von Markus Guserle erstellt worden ist. Aus vielen Bildern, die ihm zur Verfügung gestellt worden waren, ließ er die 27 Jahre im Schnelldurchlauf Revue passieren: Viele, viele Veranstaltungen hat Schwester Andita im Laufe der Jahre organisiert und mit Leben gefüllt: Adventswochenenden auf der Liebfrauenhöhe und in Aulendorf, Sommertagungen, Familientagungen und dazu etliche Pilgerangebote. Durch die Bilder wurde auch deutlich: Schwester Andita ist es über die vielen Jahre gelungen, neue Familien anzusprechen und ihren Bedürfnissen angepasste Angebote zu machen. Als „Seele der Familienliga“ nannte sie denn auch Fischer in seinen Abschiedsworten. Unzählige Paare hat sie begleitet, Frohes und Schweres mit Ihnen durchgetragen, zum Liebesbündnis mit der Dreimal Wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt geführt, Menschen, mit ihren eindrucksvollen, wortgewandten Vorträgen erreicht und damit die Spiritualität Schönstatts weitergegeben, damit das „Feuer Schönstatts nach außen strahlt“ und Kraftquelle für Ehe und Familie im Heute sein kann. „Es war ein Privileg an Ihren Veranstaltungen teilzunehmen“, sagte Bernhard Fischer zu Schwester Andita gewandt.

Dank und Wertschätzung


Aufmerksam lauschten rund 250 Besucher den Worten
von Bernhard Fischer vom Diözesanteam.
Foto: Ralf Rottler

Nun beginnen sich Wege zu trennen, so Fischer. Aber die Wege mit Schwester Andita werden sich auch weiterhin kreuzen, war er sich sicher – denn in Anlehnung an den „Kleinen Prinzen“ meinte er: „Wir werden auch weiterhin füreinander verantwortlich sein.“ Als Erinnerung wurde ihr am Ende des Tages auch ein Buch überreicht, in dem viele Familien in der Diözese ein Blatt mit persönlichen Worten und Bildern gestaltet hatten. Dank und Wertschätzung für ihr Tun wurde auch in Beiträgen der Gäste deutlich. Als kleines Pflänzlein mit drei Ehepaaren und drei Kindern habe man begonnen, erzählte etwa Heinz Haag für eine Familiengruppe. Schwester Andita habe vor 20 Jahren begonnen, dieses Pflänzlein zu hegen und zu pflegen – „und nun steht ein ganzer Wald vor Ihnen“, meinte Haag, angesichts der vielköpfigen Familiengruppe mit inzwischen 20 Kindern auf der Bühne, die „tief geprägt ist von der Spiritualität Schönstatts und Pater Kentenichs". Mit kleinen Werbeumdichtungen machten sie ebenfalls den Wert der Arbeit und der Person Sr. Andita deutlich: „Schwester Andita macht die Kinder froh - und Erwachsene ebenso.“

Rund 50 Kinder und Jugendliche bedanken sich


Sr. M. Andita verabschiedt sich von de Kindern.
Foto: Ralf Rottler

Beeindruckend auch das Bild von rund 50 Kindern und Jugendlichen auf der Bühne, die sich ebenfalls bedankten. „Von ganzen Herzen war sie uns zugetan“, hieß es. Als Dank überreichten ihr die Kinder bunte Blumen, wobei die Farben symbolisch zu verstehen war. Lila als Dank für die Gebete, orange als Dank für alles Schöne und Frohe... „Schwester Andita, du bist der Hit!“, hieß das Lied, das Ochsenhauser Schönstattfamilien auf die Familienschwester umgedichtet worden war und von allen bei der Kaffeetafel geschmettert wurde. Und auch eigens gedichtete G'stanzeln auf das Leben Schwester Anditas wurden zum Besten gegeben.

Gemeinsamer Weg in gegenseitiger Wertschätzung


Abschiesworte von Schwester M. Andita
Foto: Karin Fix

Danke zu sagen war auch das zentrale Thema der Ansprache von Schwester Andita; Danke „für den gemeinsamen Weg, den wir die vergangenen 27 Jahre gegangen sind“: für die unzähligen Erfahrungen, unzählige Begegnungen, ein gutes Miteinander. Ihr besonderer Dank galt den vielen Familien, die ehrenamtlich und immer bereit die Arbeit fruchtbar sein ließen, vor allem den Verantwortlichen der Familienliga über viele Jahre hindurch. "Wir waren immer ein Team und haben mit großer gegenseitiger Wertschätzung miteinander für die Familien gearbeitet." Sie dankte für das große Vertrauen, das man ihr entgegengebracht habe, sodass die Familienbewegung in der Diözese in die Weite und Tiefe hat wachsen können und wir "miteinander Familie des Vaters" bauen konnten.

Besondere Worte richtete sie an die Kinder und Jugendlichen. Die Begegnungen mit den Jugendlichen sei etwas ganz besonderes gewesen. „Ich war glücklich, wenn ihr euch wohlgefühlt habt“. Und: „Ihr habt gut zugehört und manches davon ist ins Herz gegangen.“ Und mit ihren Worten gelang es ihr einmal mehr, die Jüngeren zu erreichen: Sie appellierte an die Kinder und Jugendlichen, fröhliche Christen zu werden.
Dankbar zeigte sich Schwester Andita, dass die Familienarbeit in der Diözese weiter von der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern unterstützt wird und diese Schwester Veronika Riechel zur Zusammenarbeit zur Verfügung stellt.

Gemeinsamer Gottesdienst als Schlusspunkt


Ein Kreuzeszeichen auf die Stirn: die Besucher segneten
die Schwester am Ende des Gottesdienstes.
Foto: Ralf Rottler

Den Schlusspunkt des Nachmittags, der mit einem gemeinsamen Sektempfang begonnen hatte, bildete ein Gottesdienst in der Krönungskirche, der von Pater Thomas zelebriert wurde. Auch er blickte nochmals auf die Arbeit von Schwester Andita zurück. Sie habe sich gekümmert, habe Bindungen geschaffen, kein Weg war zu viel. „Sie waren einfach da“, sagte er zu Sr. Andita. Berührend im wahrsten Sinne der Abschluss des Gottesdienstes, der von einer „Spontan-Band“ musikalisch eindrucksvoll umrahmt wurde: Gottes Segen wünschten die Familien. Jeder und jede, die wollten, kamen nach vorne, um Danke zu sagen. Eine eindrucksvolle Geste.