Gotteserfahrungen durch Pater Josef Kentenich

Dienstag, 7. Juli 2020


Pater Josef Kentenich
Bild: Pfarrer Josef Neuenhofer

Aus den "Impulse fürs Leben", die vierteljährlich vom Sekretariat Pater Kentenich erscheinen, ist folgender Impuls. Mit freundlicher Genehmigung veröffentlichen wir diesen Auszug.

Erfüllt von der Siegeszuversicht: die Gottesmutter wird Präszisionsarbeit leisten

Viele, die nach Schönstatt kommen, fragen: Wer hat denn das alles gegründet? Sie staunen über das große Werk, lassen sich vielleicht langsam einführen in seine Geschichte, sehen wie unscheinbar alles angefangen hat - sogar mit "Studentenunruhen". sie erfahren, welch eine Arbeits- und Opferkraft Pater Kentenich bewiesen hat; wie er seine Kämpfe ohne Resignation, in Beharrlichkeit zu seinem Weg, aber auch in innerer Freude und mit einer strahlenden Zufriedenheit durchgetragen hat; wie er erfüllt war von einer einzigartigen Zuversicht und Sieghaftigkeit: Sie werden sehen, die Gottesmutter wird Präzisionsarbeit leisten!

Ein Mensch, der übernatürliche Lebensfülle gegenwärtig setzt


Bild: Pfarrer Josef Neuenhofer

Väter und Mütter bewundern vor allem die jahrzehntelange immense Kleinarbeit und Geduld Pater Kentenichs in der Erziehung so vieler Menschen, denen er manches nicht nur ein- oder zweimal, sondern vielmals sagen musste. - Für den, der tiefer schaut, erhebt sich dann die Frage: Haben wir es hier nicht doch mit etwas Besonderem zu tun, mit jemandem, der übernatürliche Lebensfülle, übernatürliche Kraft, übernatürliche Energien, übernatürliche Liebe gegenwärtig setzt?

Sehr mit Gott verbunden - ein Gottesmann

Bei Gelegenheit des Heimganges von Pater Kentenich sagte ein Bischof in Chile (Temuco) in der Gedächtnisansprache: "Ein Mensch, der fähig ist, solches Leben, so viele (geistliche) berufe zu wecken, muss sehr mit Gott verbunden sein.


Pater Kentenich
Bild: Pfarrer Josef Neuenhofer

Ich weiß, dass er ein außergewöhnlicher Mensch war. Ich war mit ihm zusammen und konnte feststellen, dass er eine sehr moderne theologische und philosophische Synthese erreicht hat, und daraus wächst die Pädagogik, die Heilige schafft. Aber ich stand auch einem Mann des Gebetes gegenüber. Pater Kentenich ist ein Mann, der das physische und geistige Leid kannte. Er war einige Jahre im Konzentrationslager Dachau. Ich besuchte diesen Ort, und er beeindruckte mich sehr. Er kannte das größte Leid für einen Mann der Aktion: die Abwesenheit, das Schweigen. Ein Mann, der dies wirklich erträgt und dessen Werk weiterwächst und für den seine Gründungsmitglieder fähig sind, Opfer zu bringen, damit er zurückkehrt, ... das ist ein Gottesmann."

Und er zieht die Konsequenz: "Für einen Bischof besteht das Problem nicht darin, welcher geistigen Familie er sich anschließen soll, sondern im Öffnen der Türen für alles Übernatürliche und für alles, was von Gott kommt. Ich freue mich, dass Schönstatt hier ist."

Wo Menschen wieder lernen können aus Gott zu leben

Ein junger Mensch im Universitätsstudium, in schweren Glaubenskrisen; seit lange Zeit in einem Zustand des Nicht-Glauben-Könnens, nennt es eine zusätzliche Belastung und Anstrengung, sich mit dem, "Was man Gott nennt, zu beschäftigen." Er meint, dass es sich vieleicht leichter lebe, wenn man nicht annehmen müsse, dass Gott uns liebt. Ihm wurde eine Begegnung mit Pater Kentenich in Schönstatt ermöglicht. Irgendjemand hatte dafür gesorgt. Der Eindruck nach dieser Begegnung war: Pater Kentenich versteht einen Menschen weit mehr wahrscheinlich, als der Betreffende sich selbst. Und bei ihm wird und bewusst, dass in uns "die ganz große Sehnsucht ist, Gott lieben zu können". Eine Folgerung aus der Begegnung mit Pater Kentenich lautete: Schönstatt dürfte wohl ein Ort sein, "wo gott-tote Menschen wieder lernen können, aus Gott zu leben".

Ein guter Baum bringt gute Früchte

Bei der Frage, gibt es Gotteserfahrungen in dieser Welt, scheint zunächst vieles oder alles dagegen zu sprechen. In der Begegnung mit Pater Kentenich wird deutlich: Es gibt noch Gotteserfahrungen in dieser Welt. Es geht jetzt nicht darum, theologische Beweise anzuführen, sondern Erlebnisse und Erfahrungen zu deuten. Wir stellen fest, welche Wirkungen von ihm ausgegangen sind, welche Strahlkraft er ausgeübt hat, welche Früchte er hervorgebracht hat. Christus sagt: Ein guter Mann bringt gute Früchte. Wie sind die Früchte? Überprüfen wir sie im Sinn der drei Wallfahrtsgnaden.

"Gottesbeweis"

Wie viele Menschen haben im Kontakt mit Pater Kenteich geistigen Rückhalt gefunden in schwersten Belastungen! Wie viele Menschen sind im Kontakt mit ihm innerlich umgewandelt worden, wenn auch in einem langsamen organischen Prozess, nicht so schnell vielleicht wie Josef Engling (ein Schüler aus der Gründungsgeschichte Schönstatts). Und wie vielen Menschen ist innere Sendungsergriffenheit geschenkt worden, dass sie, ähnlich wie Josef Engling, auch das Letzte hergegeben haben, sei es im Lebensopfer oder in einem langen opfervollen Leben. Pater Kentenich gebraucht gelegentlich ein Beispiel: Wenn ein Himmelskörper, ein Stern, aus einer Bahn kommt, in der er Millionen Jahre kreiste, dann muss irgendein anderer Himmelskörper in die Nähe eingedrungen sein, der das Schwerkraftverhältnis verändert hat. Er wendet das auf unser Leben an: Wenn ein Mensch oder wenn Menschen aus der Bahn geraten sind, die  sie bisher beschritten haben - und jetzt denken wir an das erste Staunen von Mitgefangenen über Pater Kentenich im Konzentrationslager oder an der Entschluss so vieler, nach Heiligkeit zu streben - dann haben wir hier, sagt er, einen "Gottesbeweis" vor uns. Unserem Thema entsprechend lässt sich sagen: Dann haben wir hier eine Gotteserfahrung in dieser Welt. Gegenüber der Behauptung, Gott ist tot sagen wir als Schönstattfamilie: Wir haben aber noch Lebenszeichen von ihm in unserer Zeit durch das Leben von Pater Kentenich.

Eine Folgerung ist einfach zu ziehen: dass wir Erlebnisse mit Pater Kentenich wachhalten, sie wenn möglich auch gegenseitig austauschen und sie auswerten. Die eingehendere Beschäftigung mit seiner Person vermag uns eine wirksame Erfahrung der Übernatur zu vermitteln und uns gleichzeitig die Augen zu öffnen für vielfältige Gotteserfahrungen in unserem Leben.

(Aus einem Vortrag von Pater Rudolf Mosbach während der Delegiertentagung der Schönstattfamilie, Oktober 1970)

Mehr Impulse und Informationen zu Pater Kentenich finden Sie unter www.pater-kentenich.org/de